Behinderte Mädchen und Frauen, die durch den Tsunami im Dezember 2004 in Sri Lanka obdachlos wurden.
Das Seebeben im indischen Ozean Ende Dezember 2004 hat uns alle tief erschüttert.
Auch wir leisteten in den Monaten danach Tsunami-Hilfe vor Ort in Dickwella/Sri Lanka (wir berichteten darüber).
Da die Tsunami-Opfer in strandnähe Soforthilfe und eine langfristige Betreuung bekamen, wollten wir uns dieses Jahr um diejenigen Menschen kümmern, die nicht selbst auf ihre dramatische Situation aufmerksam machen können.
Unser Projekt galt nun dem Heim Sambodhi. Hier leben seit dem Tsunami rund 25 behinderte Mädchen und Frauen in einem Keller eines Altenheimes unter katastrophalen Verhältnissen.
Mit finanzieller Unterstützung der Aktion-Mensch wollten wir dazu beitragen, den Bewohnern wieder ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Die sanitären Einrichtungen waren in einem katastrophalen Zustand. Die Wände des Gebäudes waren schimmelig und verdreckt, im Schlafsaal tummelten sich Fliegen, Moskitos und Ungeziefer.
Im Schlafsaal war es dunkel, es war kaum Tageslicht vorhanden
Es roch nach Fäkalien und die Luft war stickig
Die Bewohner saßen zu den Mahlzeiten im Schlafsaal auf dem dreckigen Fußboden
Freizeitaktivitäten gab es nicht
Die Behinderten besaßen nur die Kleidung, die sie am Leibe trugen. Diese wurde manchmal von ihnen selbst am Abend gewaschen und am nächsten Morgen wieder angezogen.
Situation der Toiletten
Schlafraum der Behinderten im Kellergeschoss
Toiletten und Duschen
Wir entschieden uns, folgende handwerklichen Arbeiten durchzuführen:
· Den Raum der Behinderten instand zu setzen · Die Toiletten zu renovieren · Das gesamte Gebäude zu streichen · Ventilatoren zu besorgen und zu installieren · Tische und Stühle zu kaufen · Moskitonetze zu installieren · Fenster in das Untergeschoss einzubauen · den Speisesaal zu renovieren und zu streichen
Wir machten einen Besichtigungstermin mit den örtlichen Handwerkern und vergaben die Aufträge. Ein detaillierter Zeitplan wurde ausgearbeitet, da wir für unser Projekt nur knapp 4 Wochen zeit zur Verfügung hatten.
Hilfe bekamen wir von einigen Handwerkern aus Dickwella, die selbst Tsunami-Opfer waren und denen wir letztes Jahr halfen. So arbeiteten die Maler und der Elektriker aus Dankbarkeit zu günstigeren Tarifen.
Wir besorgten das benötigte Material, wie z.B. Fassadenfarbe, Pinsel, Reinigungsmittel, Zement, Eisenstangen, Steine, Sand, Elektroleitungen, Holzverkleidungen, Fliesen, etc.
Alle Materialien kauften wir in den Geschäften in Dickwella, um das Geld im Ort zu lassen.
In der Schreinerei von Dickwella wurden 20 Tische und 20 Stühle in Auftrag gegeben.
Das gesamte Gebäude wurde gereinigt und renoviert.
Es wurden die Toiletten der Behinderten im Untergeschoss instand gesetzt. Der Eingang zu den Nasszellen wurde verlegt, um den Wohnbereich vom Waschbereich räumlich zu trennen
Da das Einbauen von Fenstern in den Seitenwänden ein zu großer Aufwand gewesen wäre, wurden einige Fenster im Dach eingesetzt, um Tageslicht in den Raum der Behinderten zu bekommen
Im Erdgeschoss wurde eine neue Toilette gebaut
Der Raum der Behinderten wurde gereinigt und gestrichen
Das gesamte Gebäude, einschließlich der Gebäude der alten Menschen, wurde gestrichen
Im Raum der Behinderten, sowie im Trakt der Männer wurden Ventilatoren eingebaut. Dafür war es notwendig, die elektrische Installation teilweise zu erneuern. Moskitonetze wurden über jedem Bett der Behinderten angebracht
Nach der Renovierung.
Hygienische Sanitäranlagen
Bisher nahmen die Behinderten ihre Mahlzeiten im Schlafsaal im Untergeschoss an ihren Betten zu sich. Dadurch war der komplette Raum voller Fliegen und Ungeziefer.
Tische und Stühle gab es unten nicht.
Aus hygienischen Gründen entschieden wir, dass im Untergeschoss keinerlei Mahlzeiten mehr zu sich genommen werden dürfen.
So ließen wir 20 Einzeltische und 20 Stühle herstellen und stellten diese im Haupthaus im Speisesaal auf. Von diesem Zeitpunkt an mussten nun die Behinderten ihre Mahlzeiten dort einnehmen. Die neue Situation wurde dankbar angenommen und seitdem ist der Schlafsaal frei von Essensresten und somit auch frei von Fliegen und Ameisen.
Das Sambodhi-Heim bekommt seine Mahlzeiten von den Einwohnern Dickwellas. Jeden Tag kocht eine andere Familie und bringt das Essen ins Heim. Es gibt allerdings Tage, an denen es kein Essen gibt. Dann wird im Heim eine Kleinigkeit zubereitet. Allerdings scheiterte das bisher an den mangelnden Möglichkeiten in der zerfallenen Küche. Wir besorgten eine Propangasflasche, denn ein Gaskocher war bereits vorhanden. So ist das Heim nun wenigstens in der Lage, warmes Essen zuzubereiten.
Der "neue" Speisesaal. Die Mahlzeiten werden aus hygienischen Gründen ab jetzt nur noch hier zu sich genommen.
Bisher mussten die behinderten Mädchen und Frauen ihre Kleidung selbst reinigen, was für einige Bewohner fast unmöglich war. Außerdem besaßen sie nur einmal Unterwäsche. So kauften wir für alle Behinderten eine Garnitur Unterwäsche, damit sie regelmäßig gewechselt werden kann.
Wir engagierten eine junge Frau mit Namen Thamara, die selbst Tsunami-Opfer ist, um einmal wöchentlich die Kleidung der Behinderten in die Reinigung zu bringen und wieder abzuholen. Die Frau bekommt von uns ein monatliches Gehalt und auch das Geld, was die Reinigung der Kleidung kostet. So ist die hygienische Situation der Bewohner verbessert und Thamara die Möglichkeit gegeben worden, für ihren Lebensunterhalt selbst zu sorgen. Nach langen Verhandlungen bekamen wir die Zusage, dass die Kleidung der Behinderten gereinigt wird. Allerdings weigerte sich die örtliche Reinigung, die Unterwäsche der Behinderten zu reinigen. Auch aufklärende Gespräche halfen nichts.
Fazit:
Mit den finanziellen Mitteln, die wir zur Verfügung hatten, haben wir sehr viel erreicht.
Für die Kürze der Zeit ist es uns gelungen, die Situation im SAMBODHI-Heim beträchtlich zu verbessern.
Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, dass die Lebensqualität dort gestiegen ist.
Auch haben wir viel dazugelernt. Es ist schwer, ein Tabuthema zu brechen.
Aber auch kleine Schritte können zum Erfolg führen.
Es ist längst noch nicht alles so, wie wir es gerne hätten. So werden wir auch im nächsten Jahr nach Dickwella/Sri Lanka reisen, um an diesem Projekt weiter zu arbeiten.
Dieses Projekt konnten wir nur durch die vielen Spender, die finanzielle Förderung durch die Aktion-Mensch und die freiwilligen Mitarbeiter zu diesem Erfolg führen.
Hier ein DANKE an alle, die uns unterstützt haben.