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Dickwella befindet sich am südlichsten Zipfel der Insel, etwa 170 Kilometer von der Hauptstadt Colombo entfernt. Der Ort hat ca. 12 000 Einwohner und lebt hauptsächlich vom Fischfang. Ein paar wenige Hotels und Gästehäuser bringen dem Ort etwas Tourismus, der aber zu vernachlässigen ist.

Am 26.Dezember 2004 wurde Dickwella vom Tsunami heimgesucht.



Bei dieser verheerenden Flutkatastrophe wurden in Dickwella 300 Menschen getötet und bis heute werden noch 26 Personen vermisst. 432 Häuser wurden komplett und 507 Häuser zum Teil zerstört. 3500 Menschen verloren ihr Zuhause.

Die Regierung teilte die Opfer in drei Kategorien ein: A, B und C.

A- die Menschen haben ihr komplettes Haus verloren oder mindestens ein               Familienmitglied kam ums Leben.

B- das Haus ist teilweise zerstört und die komplette Einrichtung vernichtet.

C- das Gebäude wurde etwas beschädigt oder einige Gegenstände vernichtet.


Innerhalb eines Streifens von 100m vom  Meer dürfen zerstörte Häuser nicht mehr aufgebaut werden. Die Regierung stellt diesen Menschen ein neues Land zur Verfügung ( Kategorie A ).

Wer mehr als 100m vom Strand entfernt wohnt, erhält von der Regierung eine Einmalzahlung von 100 000 Rupien, etwa 900 € ( Kategorie B ).

Die Menschen der Kategorie C bekommen ca. 50 000 Rupien Entschädigung.

Außerdem bekommt jede Familie monatlich 5000 Rupien, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.



Die Regierung beabsichtigt, für die Tsunami-Opfer ein riesiges Grundstück zur Verfügung zu stellen, auf denen sich alle Familien ein Haus bauen dürfen. Aber von welchem Geld sollen sich die Menschen ein neues Haus bauen? Die Opfer haben ihre Arbeit verloren. Es gibt kein Hotel mehr und auch die Fischerboote sind zerstört. Pro Grundstück sind etwa 50 Häuser geplant, was dann einem Ghetto ähneln wird.

Gelder sind bisher nur wenig geflossen. Alle Familien haben bis jetzt zwei Monate lang 5000 Rupien bekommen, der Tsunami ist aber schon über 4 Monate her. Die Opfer bekommen Essensrationen, die sie sich in einem bestimmten Geschäft holen können (pro Kopf ca. 3€ im Monat).

Die ersten Gelder in Höhe von 50 000 Rupien wurden ausgezahlt, aber nur an wenige Familien. Es weiß niemand, wer entschieden hat, welche Familie etwas bekommt und welche nicht. Auch bei der Abholung mussten die Opfer etwa 15 000 Rupien an die Auszahlenden abgeben, eine Art "Gebühr" !!!

Die Grundstücke am Strand waren vor dem Tsunami viel Geld wert, aber nun sind sie für die Eigentümer nutzlos geworden. Jeder bekommt nun eine Fläche von ca 10 Purches ( 250qm ), egal welche Größe das Grundstück vorher hatte.

Die Einheimischen werden auf ihren nutzlos gewordenen Grundstücken auch nicht aufräumen. Die Beseitigung der Trümmer würde zu viel Geld kosten; Geld, das die Menschen nicht haben. Die Regierung wird dies auch nicht tun, da es sich ja um Privatgrundstücke handelt. So werden wohl auch noch in einigen Monaten die Trümmer und Ruinen das Bild des Strandes pflegen.



Diese Frage stellt sich hier jeder in Dickwella. Die privaten Hilfsorganisationen haben hervorragende Arbeit geleistet. Sie brachten das Geld direkt vor Ort und versorgten damit die Betroffenen. Ohne diese Soforthilfe würde es hier noch viel schlimmer aussehen. Aber wo sind die vielen Millionen Euro geblieben, die weltweit gespendet wurden? Laut Auskunft der Organisationen liegt das Geld auf der Weltbank für Projekte bereit. Die Präsidentin Sri Lankas, Frau Kumaratunga, hat laut ihren Angaben noch kein Geld bekommen.



Es wird wohl noch Monate oder Jahre dauern, bis die Betroffenen ihre Hilfe bekommen. Wer helfen möchte, sollte dies vor Ort tun. Entweder durch Spenden an Organisationen und Vereine, die direkt vor Ort sind, oder selbst nach als Tourist in die Krisenregion fliegen. Denn so kann sich jeder ein Bild von der Katastrophe machen und den Menschen direkt helfen, die unsere Hilfe brauchen.


                                                                                          Michael Buhl